Eine Schwäche im aktuellen KYC-Verfahren ist, dass Personen- und Unternehmensdaten wiederholt erfasst werden. Konkret: Daten, die Kreditinstitut A bereits aufgenommen und verifiziert hat, werden von Kreditinstitut B erneut aufgenommen und überprüft. Diese Praxis ließe sich mithilfe der Blockchain-Technologie vereinfachen.
Die Idee ist, dass Datenaufnahme sowie Verifizierung künftig sogenannte Trusted Parties übernehmen. Das können zum Beispiel Behörden sein, die bereits die Authentizität von Identitäten sicherstellen. Im Ergebnis durchlaufen Kunden das KYC-Verfahren ein einziges Mal, beispielsweise mit dem Ausstellen des Personalausweises oder dem Eintrag ins Handelsregister. Vorteil für die Banken: Sie sparen sich die lästigen Fragen zur Geldwäscheprävention und Terrorismusfinanzierung und können sich auf ihr Kerngeschäft fokussieren.
Kernanforderung ist ein immer verfügbarer und immer aktueller Datenbestand von digitalen Assets, der vor Manipulation und unautorisierten Zugriffen geschützt ist. Diese Anforderungen lassen sich technisch mit einer Blockchain-Lösung umsetzen. Die verschlüsselten Identitätsdaten werden in einem für den Kunden erzeugten Smart Contract festgehalten. So kann ausschließlich der Kunde als Besitzer dieses Smart Contracts seine Daten einsehen, löschen und für von ihm ausgewählte Unternehmen freigeben. Transaktionen helfen dabei, die Interaktion von Kunden, verpflichteten Unternehmen – zum Beispiel Banken – sowie Trusted Parties chronologisch und nachvollziehbar abzuspeichern.
Bei der praktischen Umsetzung, beispielsweise bei der Kontoeröffnung, helfen technische Komponenten zur Erfassung von biometrischen Merkmalen. Im ersten Schritt erfasst zum Beispiel eine Webcam das Gesicht des Kunden. Dieser bestätigt seine Identität mit seinem Fingerabdruck und genehmigt den Zugang zu seinen zuvor bei einer Trusted Party erfassten und beglaubigten Identitätsdaten. Der Bankmitarbeiter erhält im dritten Schritt die für die Kunde-Bank-Beziehung relevanten Daten aus der Blockchain.
Managementkompass Blockchain veröffentlicht
Im neuen Managementkompass Blockchain ist das verbesserte KYC-Verfahren mittels Blockchain und Gesichtserkennung noch einmal beschrieben. Das Entscheidermagazin enthält zudem weitere Anwendungsbeispiele, eine Systematik, die bei der Prüfung hilft, ob Anwendungsfälle für die Blockchain-Technologie geeignet sind, sowie die zentralen Ergebnisse unserer Studie Potenzialanalyse Blockchain-Technologie.
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